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15.01.2025

VGMS fordert nachhaltige Entlastung der energieintensiven Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft

Ein Fünftel aller Lebensmittel auf dem Tisch der Verbraucher liefern die Unternehmen der Getreide-, Mühlen und Stärkewirtschaft, sie stehen für Versorgungsicherheit – sie sind systemrelevant! Damit Getreide und Kartoffeln essbare Energie liefern können, müssen sie verarbeitet werden: Zerkleinern, Mahlen, Flockieren, Extrudieren, Kochen, Auswaschen oder Eindampfen sind allesamt energieintensive Prozesse, die zur Herstellung von Mehl, Haferflocken, Nudeln, Cerealien, Stärke und pflanzlichen Proteinen notwendig sind. Die Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft steht im europäischen wie internationalen Wettbewerb massiv unter Druck. Gründe sind die hohen Energiekosten in Deutschland, die energiepolitischen Alleingängen der Bundesregierung sowie das mangelnde Verständnis für die Branche. Die Verlagerung von Produktionen in andere europäische Standorte sowie der Strukturwandel geschehen schleichend und unbeobachtet, letztlich steht die regionale Versorgung mit Lebensmitteln zur Diskussion. Der VGMS ist Mitunterzeichner des Positionspapiers zu „Energiepolitischen Prioritäten für die energieintensive Ernährungsindustrie“, dass ein Bündnis von Verbänden, die die „Energieintensive Ernährungsindustrie“ vertritt, heute veröffentlicht hat. Wichtigste Forderung: einheitliche Rahmenbedingungen in Europa sowie eine sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung.

Bezahlbare und sichere Energieversorgung – insbesondere für die stromintensive Mühlenwirtschaft

Die vergangenen Jahre waren von hohen Volatilitäten beim Strompreis gekennzeichnet. Auch wenn der Strompreis nach einer Verdopplung zwischen 2020 und 2022 wieder gesunken ist, verhindern die steigenden Netzentgelte und weitere Nebenkosten das Absinken der Stromkosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau. Kostentreiber sind die weiter steigenden Netzinfrastrukturkosten, deren Peak noch lange nicht erreicht ist.

Gleichwohl muss der Ausbau der Netze sowie dazugehöriger Speichermöglichkeiten beschleunigt und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Sämtliche Energiesteuern und sonstige Umlagen müssen unbefristet auf das mögliche Mindestniveau gesenkt werden.

Bezahlbare Gaspreise für die prozesswärmeintensive Stärke-, Teigwaren- oder Cerealienherstellung

Der Gaspreis ist ein erheblicher Kosten- und damit Standortfaktor für die prozesswärmeintensiven Betriebe, die Stärke, Teigwaren oder Cerealien herstellen. Die Gewinnung von Prozesswärme mit Strom in ausreichenden Mengen ist noch unmöglich oder aber mit einem unvertretbaren wirtschaftlichen Aufwand verbunden. Hier ist langfristig der Einsatz von Wasserstoff sinnvoll. Für die dafür künftig notwendigen, sehr kostspieligen Investitionen ist in jedem Fall zuerst Planungssicherheit herzustellen.

Bis neue wirtschaftliche Lösungen umsetzbar sind, brauchen die Unternehmen wettbewerbsfähige Gaspreise. Dazu ist wichtig, dass die CO2-Bepreisung auf europäischer Ebene harmonisiert wird. Die deutschen Alleingänge führen hier in die Sackgasse.

Carbon-Leakage – nationale Alleingänge stoppen, faire Regelungen für alle Branchen

Seit 2021 verteuert der nationale CO2-Preis auf fossile Brennstoffe die Herstellung von Teigwaren, Cerealien oder Haferflocken in Deutschland empfindlich. Obwohl von Anfang an klar gewesen ist, dass durch nationale Alleingänge die besonders energieintensiven Unternehmen ihre europäische und internationale Wettbewerbsfähigkeit verlieren werden, ist anders entschieden und eine geplante gesamteuropäische Lösung nicht abgewartet worden.

Für den Klimaschutz ist nichts erreicht, wenn die Kosten des Emissionshandels zu Produktionsverlagerungen ins Ausland führen. Gegensteuern wollte die Bundesregierung mit ihrer „Carbon Leakage Verordnung“. Eine weitere sehr bürokratische Regelung, die wesentliche Branchen zu Unrecht unberücksichtigt gelassen hat – trotz zahlreicher Hinweise aus der Wirtschaft.

So sind die Cerealienhersteller zunächst nicht berücksichtigt worden. Eine beantragte nachträgliche Aufnahme in die Liste der schützenswerten Branchen harrt nun seit über zweieinhalb Jahren einer Entscheidung. Die betroffenen Unternehmen warten somit auf die dringend benötigte Kompensation der CO2-Preise. Ein untragbarer Zustand!

Ernährungsindustrie muss bei Energiekosten deutlich entlastet werden

Der VGMS fordert – wie auch die weiteren Verbände der Energieintensiven Ernährungsindustrie: Die gesamte Ernährungsindustrie muss bei allen staatlichen Maßnahmen Berücksichtigung finden, die die Energiekosten senken helfen. Für den VGMS besonders wichtig: Dies muss für alle Branchen innerhalb der Ernährungsindustrie sowie alle Unternehmen, unabhängig von deren Größe, gelten. Nur so kann eine resiliente Anzahl und gute lokale Verteilung dieser systemrelevanten Unternehmen garantiert werden, um die Versorgungssicherheit in Deutschland auf breite Füße und damit sicher zu stellen.

Zum Download:
VGMS-Pressemitteilung
Positionspapier Energiepolitische Prioritäten für die Energieintensive Ernährungsindustrie