„Koste es was es wolle“ – 7 Sofortmaßnahmen für eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen und den Erhalt der Getreide-, Mühlen und Stärkewirtschaft in Deutschland!
Die Höchststände an den Strombörsen und der hohe Gaspreis werden zeitverzögert alle bisher erwarteten Preissprünge übersteigen, mit dramatischen Folgen für die gesamte Gesellschaft – aber gerade auch für die kleine und mittelständische Wirtschaft.
Ein Beispiel aus der Mehlmüllerei macht die Stromkostenexplosion deutlich: Die durchschnittliche Mühle in Deutschland vermahlt 45.000 t Getreide und benötigt dafür rund 3.375 MWh. Im Jahr 2020 betrugen die Stromkosten für die Vermahlung rund 600.000 Euro, 2021 waren es bereits 720.000 Euro, im ersten Halbjahr 2022 1,1 Millionen Euro. Im Juli – zu Beginn des 2. Halbjahres – sind es nun schon 1,35 Millionen Euro. Seither hat sich der Strompreis weiter dramatisch erhöht, so dass sich für die Zukunft weitere, bislang nicht für möglich gehaltene Stromkosten ergeben werden. Diese Kostensteigerungen, die zusätzlich auf dramatisch gestiegene Getreidepreise treffen, können nicht mehr aufgefangen und auch nicht an die Kunden weitergegeben werden, die selbst unter den hohen Energie- und Rohstoffpreisen ächzen.
Mühlen wie Teigwaren- und Stärkehersteller sind in ihrer Existenz bedroht. Dabei braucht es doch gerade eine resiliente Anzahl und gute lokale Verteilung dieser systemrelevanten Unternehmen, um die Versorgungssicherheit in Deutschland auf breite Füße und damit sicher zu stellen.
Wir befinden uns in einem dramatischen „What ever it takes“-Moment! Daher fordern die Unternehmen im VGMS:
- Der Strompreis muss umgehend vom Gaspreis entkoppelt werden. Das „Merit-Order“-System im europäischen Strommarkt, dass zur Preisexplosion auf dem Strommarkt führt ist umgehend zu ändern. Bestrebungen auf europäischer Ebene müssen von der Bundesregierung maßgeblich unterstützt und forciert werden!
- Bis eine solche Lösung bereit steht, muss die Bunderegierung auf nationaler Ebene Lösungen finden, den Strompreis vom Gaspreis zu entkoppeln oder zu deckeln!
- Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss regelrecht entfesselt werden. Was bei der kurzfristigen Planung und Umsetzung von LNG-Terminals funktioniert, muss auch in anderen energierelevanten Bereichen gehen!
- Um die Stromversorgung sicherzustellen muss eine definierte Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke kommen. Hier geht es um klare Signale in den Markt, die die Unsicherheit beenden und deutlich zur Beruhigung der Lage beitragen. Wenn Strom für Endverbraucher unbezahlbar wird, ist die Versorgungssicherheit der Haushalte nicht mehr gegeben und der soziale Friede gefährdet!
- Deutschland muss – so lange die Krise anhält – die Erschließung eigener Erdgasreserven erhöhen, notfalls auch über Fracking.
- Für die Zeitdauer der Krise muss die CO2-Bepreisung auf nationaler und europäischer Ebene ausgesetzt werden.
- Sämtliche Energiesteuern und sonstige Umlagen müssen auf das mögliche Mindestniveau gesenkt werden – solange die Krise andauert.
Schmerzhafte Schritte, die aber vor dem Hintergrund einer noch nie dagewesenen, europaweiten Krisensituation temporär gerechtfertigt und notwendig sind. Dabei dürfen aus ideologischen und parteitaktischen Gründen keine Maßnahmen ausgeschlossen werden, seien sie noch so unpopulär. Viele Maßnahmen können dabei temporär beschränkt werden – der Zeitraum bis zur Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen ist absehbar.
VGMS-Pressemitteilung
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