„Hartweizen verzweifelt gesucht“: Teigwarenherstellern fehlt Hartweizengrieß und auch zukünftig ist die Versorgung keine Selbstverständlichkeit
Extremes Klima reduziert Erntemengen und Getreidequalitäten
Dürre und Hitze in den USA und Kanada, Überschwemmungen in Frankreich und zu viel Regen in Mitteleuropa haben die Erntemengen in wichtigen Anbauregionen dramatisch schrumpfen lassen. Kanada ist in normalen Jahren der wichtigste Exporteur für Hartweizen, mit 3,5 Millionen Tonnen wird dort in diesem Jahr gerade nur halb so viel Hartweizen geerntet wie im Vorjahr (minus 46,1 Prozent). Im letzten Jahr hat Kanada mit 5,8 Millionen Tonnen 90 Prozent seiner Hartweizen-Ernte exportiert, vor allem in die USA, die Maghreb-Staaten und nach Europa. „Dieses Jahr wird Kanada die in Europa benötigten Mengen bei weitem nicht zur Verfügung stellen können“, erwartet Guido Jeremias.
Auch in Osteuropa fehlen Mengen. Italien und die Türkei haben zwar ordentlich geerntet, als große Nudelproduzenten benötigen die beiden Länder darüber hinaus aber Importe für die eigene Produktion. Die mengenmäßig gute Ernte in Mitteleuropa hat keine guten Qualitäten hervorgebracht: der Regen zur Erntezeit hat vielerorts zu Auswuchs geführt. Auch in Frankreich ist nur wenig Ware mühlenfähig. Die acht Hartweizenmühlen in Deutschland vermahlen gut 400.000 Tonnen. Trotz erfreulichem Ertrags- und Anbauflächenzuwachs deckt die deutsche Ernte mit 215.000 Tonnen den Bedarf allerdings bei weitem nicht.
Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Hartweizen seit Jahren. Dies hat dazu geführt, dass die globalen Lagerbestände schrumpfen und sich auf einem 14-Jahrestief befinden. All das hat zu enormen Preissteigerungen geführt. Aktuell kostet Hartweizen beinahe drei Mal so viel wie sonst, wenn er überhaupt zu bekommen ist. „Bei der Herstellung von Teigwaren macht der Rohstoffeinkauf den wichtigsten Posten in der Kalkulation aus. Steigen die Preise für den Hartweizengrieß drastisch, ist das für die Produzenten ohne Frage eine Ansage. Richtig dramatisch wird es, wenn es keine Ware mehr zu kaufen gibt, so wie es aktuell der Fall ist“ sagt Peter Haarbeck, VGMS-Geschäftsführer.
Zum Download:
VGMS-Pressemitteilung Hartweizenversorgung